Während in China die Haltung exotischer Hunde außerhalb der Mauern des Kaiserpalastes verboten war, wurden in Tibet kleine Hündchen nicht nur in den Klöstern und im Herscherpalast gehalten, sondern stets auch als Haushund von höhergestellten Familien. Die kleinsten und schönsten Exemplare wurden in der Regel als Gunstgeschenke an die Mönche gegeben. Deshalb konnte man dort die elegantesten und grazilsten Vertreter der Rasse antreffen.
In den Klöstern erfüllten sie durchaus Nutzfunktionen.
Meist hielten sie auf den Klostermauern zusammen mit Lhasa Apsos Wache.
Herannahende Fremde wurden schon von weitem erspäht und gemeldet.
Dadurch alarmierten sie die mächtigen Do Khy´s, die sich dann erhoben und den Frontdienst übernahmen.
Dieses Erbe hat sich der Tibet Spaniel bis heute erhalten, noch immer sitzt er gerne auf erhabenen Plätzen oder Fensterbänken um sein Territorium zu bewachen.
Das war aber nicht ihre einzige Funktion. Sie wurden auch von den Mönchen als Wärmekissen während der langen und kalten Meditationsstunden des tibetischen Winters benutzt.
Zusammengerollt lag oft ein kleiner Tibet Spaniel in einem Ärmel der weit geschnittenen Mönchskutte.
Darüber hinaus war es Brauch, die Hunde zum Drehen der Gebetsmühlen – mit Pergament bespannte, um eine senkrechte Achse rotierende Trommeln, auf denen Gebete aufgezeichnet waren – abzurichten.
Der Weg nach Europa
Es ist nicht auszuschließen, dass schon in früherer Zeit über die Handelswege vom Mittelmeer zum Fernen Osten, vor allem über die berühmte Seidenstraße – Tibet Spaniel nach Europa gelangt sind.
Rassebiologisch und kulturhistorisch ist es sogar höchst wahrscheinlich, dass die Ahnen des Tibet Spaniels auch unter den Vorfahren zahlreicher anderer kleiner Hunderassen aus dem Osten zu finden sind.
Es wird sogar behauptet, dass sie den Grundstock bildeten für die Entstehung der Rassen:
Cavalier King Charles, Papillon und Phalène.
Ferner wird von Pekinesen-Züchtern immer wieder einmal beobachtet, in deren Würfen immer wieder einmal Exemplare vorkommen, die kurzhaariger und langbeiniger sind und längere Nasenrücken aufweisen.
Der erste Wurf Tibet Spaniel fiel in England im Jahr 1895. Zu dieser Zeit fand die Rasse jedoch kaum Beachtung. Als Folge des ersten Weltkrieges starb die Rasse in Europa wieder aus.
1926 gelangten erneut einige Rassevertreter wieder nach England. Bis Ende der 30er Jahre gelangten noch weitere Exemplare nach England mit denen unter dem Zwingernamen „of Ladkok“ gezüchtet wurde. Kurz vor Ausbruch des 2. Weltkrieges dürfte der Bestand so an die 50-60 Tibet Spaniels betragen haben. Nach Ende des Krieges waren jedoch fas keine zuchtfähigen Hunde der Rasse mehr vorhanden.
Nach Deutschland kamen die ersten Tibet Spaniels in den Jahren 1967 und 1969. Erstmalig wurden vier Hunde dieser Rasse 1969 auf einer Ausstellung in Dortmund dem Publikum vorgestellt. Der erste Wurf fiel im April 1970.
In Deutschland fasste diese Rasse aus völlig unbekannten Gründen nie richtig Fuß, in den nordischen Ländern vor allem Finnland und Schweden ist der Tibet Spaniel weit verbreitet und sogar einer der beliebtesten Kleinhunderassen überhaupt.
In Deutschland wird die Rasse vom KTR(Int.Klub für tibetische Rassen e.V.) betreut.
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